Großeinsatz auf der B 471
Logistik ist alles bei einem Projekt dieser Dimension. Die einzelnen Arbeitsschritte müssen genau aufeinander abgestimmt sein, damit der Zeitplan eingehalten werden kann. Es müssen immer ausreichend Lkws auf der Strecke sein, die das alte Material abtransportieren und neues Material herbeibringen. Und immer im Blick: die Wetterprognosen, denn sowohl der Asphalt als auch die Straßenmarkierung können nur dann aufgebracht werden, wenn es nicht schüttet.
Zunächst wurden die Leitplanken entlang der etwa 6,5 Kilometer langen Strecke zwischen den Anschlussstellen B 304 und Günding abmontiert. Dies geschah schon ein paar Tage vor Christi Himmelfahrt. Sie werden durch neue ersetzt, die eine noch höhere Schutzwirkung aufweisen. Anschließend wurde die Umleitungsstrecke ausgeschildert und am Mittwochabend gegen 20 Uhr die Bundesstraße komplett für den Verkehr gesperrt. Kaum hat das letzte Auto diesen Straßenabschnitt verlassen, starten drei Großfräsen. Sie fahren versetzt nebeneinander und fräsen den alten Straßenbelag ab. Der granulierte Belag wird über das integrierte Transportsystem auf jeweils einen der insgesamt 12 Lkws geladen, die unablässig zwischen den Fräsen und den beiden Zwischenlagerplätzen auf dem aufgelassenen Parkplatz bei Gröbenried und bei der Anschlussstelle Günding pendeln. Hinter den Großfräsen fahren Kehrmaschinen auf und ab und machen die Asphalttragschicht sauber. In der Nacht wechseln die Maschinen dann zur Anschlussstelle B 304. Von dort aus arbeiten sich Bankettfräse und Großfräsen langsam nach Westen voran. Ihnen folgen die Kehrmaschinen und nun zusätzlich zwei Hochdruckreiniger.
Und während sich die Hochdruckreiniger weiter Richtung Westen arbeiten, beginnen am Donnerstagabend drei Asphaltfertiger an der B 304 damit, die Binderschicht aus Asphalt aufzubringen. Bei einer Fläche von etwa 80.000 Quadratmeter und einer Stärke von sechs Zentimeter sind dies 11.800 Tonnen. Oder umgerechnet etwa 600 Lkw-Ladungen. Damit die Fertiger immer ausreichend Material haben, transportieren 80 Sattelzüge das Material aus drei Asphaltmischwerken an die B 471. Ziemlich genau 24 Stunden dauert der Einbau. Vor der Rückfahrt laden sie zudem das zwischengelagerte Fräsgut auf und fahren es zu den drei Asphaltmischwerken. Dort wird es aufbereitet und dient dann als Zuschlagstoff für das neue Asphaltmischgut. Der alte Straßenbelag kehrt damit teilweise als neuer Belag zurück.
Am Freitagabend sind die Fertiger an der Anschlussstelle Günding angekommen. Dort drehen sie um und beginnen mit dem Einbau der Deckschicht aus lärmminderndem Asphalt. 4.000 Tonnen werden für die zwei Zentimeter starke Deckschicht benötigt. Hierfür sind immerhin noch 50 Lkws im Einsatz. Am Samstag kurz nach zehn Uhr sind die Fertiger dann wieder an der B 304 angekommen. Das Hauptwerk ist getan, nun folgen die Begleitarbeiten: Fugen herstellen, Ränder versiegeln, Bankett herstellen, Markierungsarbeiten und schließlich die Leitpfosten. Am Sonntagabend überprüfen Bauleiter und Bauaufseher der Ausführungsfirma und des Staatlichen Bauamts gemeinsam die Arbeiten. Die Markierungsarbeiten sind aufgrund des starken Regens nicht ganz fertig geworden, an der Befahrbarkeit und der Sicherheit der Straße ändert dies aber nichts. Die Umleitungsschilder werden wieder entfernt, Autofahrer dürfen wieder auf die B 471. Allerdings ist erstmal eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h erlaubt. Denn noch bis 6. Juni werden neue Schutzplanken montiert.
