Sanierung Klosterkirche Markt Indersdorf
Mit der Sanierung der barocken Sakristeiausstattung in der ehemaligen Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Markt Indersdorf enden die - mit Unterbrechungen - fünf Jahre dauernden Arbeiten an dem Baudenkmal im Norden des Landkreises Dachau.
Die Sanierung eines Baudenkmals birgt immer Überraschungen. Dies war auch bei der Instandsetzung der ehemaligen Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Markt Indersdorf der Fall. Für 2,5 Millionen Euro renovierte das Staatliche Bauamt Freising in Zusammenarbeit mit dem erzbischöflichen Ordinariat München das Dach, sanierte den Glockenstuhl und gab der ganzen Kirche einen neuen, weiß-grauen Anstrich. Außerdem erhielt sie neue Stromleitungen und eine neue Beleuchtung. Außerdem wurden einige Rokoko-Fresken und -Figuren restauriert, der Schwerpunkt lag dabei auf den Fresken oberhalb der Orgelempore und an den Decken in den Seitenschiffen. Auch die Orgel wurde gereinigt und die Empore statisch ertüchtigt. Den Abschluss bildete schließlich die Sanierung der barocken Sakristeiausstattung.
Die größte Herausforderung bei der Sanierung war der Glockenstuhl. Denn die Schäden an den tragenden Balken, an denen die Glocken hängen, waren größer als vermutet. Und auch das Holz in den Dachräumen von Haupt- und Seitenschiffen sowie in den Dachbereichen der beiden Türme wiesen größere Schäden auf als gedacht. Doch während sich letztere relativ problemlos erneuern beziehungsweise sanieren ließen, musste für die Sanierung des lockenstuhls und des Balkenlagers eine aufwendige Konstruktion entwickelt werden. Dazu wurde der Glockenstuhl teilweise abgetragen, die Glocken mit Ketten zu einem darüber liegenden Balken gezogen und dort befestigt.
Anschließend zerlegten die Zimmerer den Glockenstuhl und die Balkenlager, tauschten schadhafte und nicht mehr tragfähige Teile aus und bauten anschließend Glockenstuhl und Balkenlager wieder auf.
Wesentlich filigraner ging es bei der Restaurierung beziehungsweise Sanierung zweier kunsthistorisch besonders bedeutsamer Bereiche der ehemaligen Klosterkirche zu: dem Antependium, also dem Altarvorhang, in der Rosenkranzkapelle und der Inneneinrichtung der Sakristei. Beides ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Die Rosenkranzkapelle selbst steht Besuchern offen. Dort ist auch das mit Gold und Silber überzogene barocke Antependium am Altar zu sehen. Es zeigt in einem Relief die Geburt Christi.
Dieses barocke Antependium ist auf einem drehbaren rahmen aus Holz befestigt. Wird dieser Rahmen, geöffnet kommt das ursprüngliche Antependium zum Vorschein: eine gotische Malerei auf Kalkbewurf der Mensa, eingefasst von schlichten, gemalten geometrischen Ornamenten. Durch Feuchtigkeit hatten sich im Laufe der Jahre Ausblühungen gebildet, außerdem waren die Farben teilweise verblasst. Die Ausblühungen sind nun beseitigt, die Farben dezent aufgefrischt.
Das 85 Zentimeter hohe und 102 Zentimeter breite Gemälde schuf vermutlich ein Münchner Maler zwischen 1442 und 1450. Es zeigt den Tod Marias, ein häufiges Thema der Kunst in der Gotik, aber nur selten an einem Altar zu sehen. In der Sakristei wiederum brachte der Möbelrestaurator Robert Zachmayer die historisch wertvollen Schränke und Anrichten wieder in den ursprünglichen Zustand. Die Möbel wurden zunächst für die Restaurierung der dahinterliegenden Wandflächen abgebaut. Beim Abbau zeigten sich Schäden an der Konstruktion der Möbel, die vor dem endgültigen Wiederaufstellen behoben werden mussten. Danach erfolgten umfangreiche Ergänzungen von Fehlstellen an der Holzsubstanz. Es mussten eine Vielzahl von Profilleisten und Ausbrüche durch unachtsame Benutzung restauratorisch ergänzt werden.
Holzsichtige Lackoberflächen wurden gereinigt und durch Retuschen konservatorisch bearbeitet.
Die auf dem Dachboden der Kirche wiederentdeckten vergoldeten Schrankbekrönungen waren in einem fragmentarischen Zustand und wurden bildhauerisch ergänzt, die Fassung gesichert und freigelegt. Außerdem ergänzte er mehrere fehlende Schubläden und Anschlagleisten sowie Beschlagteile, Schlosskästen, Griffe und Knöpfe. Um das einheitliche Erscheinungsbild der verschiedenen Möbelteile sicherzustellen, nahm Zachmayer außerdem die Oberflächen von zwei bereits in den 1990er Jahren unsensibel renovierten Schränken im Glanzgrad zurück. Die Metallteile an den Möbeln und den Türen sowie das Lavabo wiederum überarbeitete ein Metallrestaurator.
„Die Sakristeimöbel sind eine Besonderheit“, sagt Pfarrer Stefan Hauptmann. „Sie stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden eigens für diese Sakristei gebaut.“
Die heutige Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt geht auf einen romanischen Vorgängerbau aus dem Jahr 1128 zurück, eine dreischiffige Pfeilerbasilika ohne Querschiff. Acht Jahre zuvor hatte Pfalzgraf Otto IV. von Wittelsbach das Augustiner-Chorherrenstift gegründet. Von dieser Klosterkirche sind noch der Grundriss und das romanische Westportal erhalten.
Berühmt ist die Kirche in Markt Indersdorf vor allem wegen ihrer 34 Fresken, die von den Künstlern Matthäus Günther und Georg Dieffenbrunner geschaffen wurden. Hauptthema sind Szenen aus dem Leben des Hl. Augustinus